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Betroffene des „Post-Vac-Syndrom“ leiden unter ähnlichen Symptomen, wie sie auch bei
Long Covid auftreten können – und unter der Stigmatisierung.

Impfnebenwirkungen bei der Corona-Schutzimpfung

Wie bei jeder Impfung kann es auch bei der Corona-Schutzimpfung zu Nebenwirkungen,
etwa dem „Post-Vac-Syndrom“, kommen. © Friedrich Stark/epd Bern/Frankfurt.

Lea Huber ist seit ihrer Impfung gegen Covid-19 bettlägerig. „Ich schaffe gerade so den Weg
zur Toilette mit dem Rollstuhl“, sagt die Schweizerin. Die Fenster ihres Zimmers sind
abgedunkelt, Reize verträgt sie nur noch schlecht. „Die meiste Zeit liege ich und schaue eine
Wand an“, sagt Lea. Die 17-Jährige leidet am „Post-Vac-Syndrom“.

„Post-Vac-Syndrom“: Die Symptome und die Stigmatisierung

Der Begriff „Post-Vac-Syndrom“ beschreibt die Impfnebenwirkungen, die nach der Covid19-
Schutzimpfung mit einem zugelassenen Impfstoff auftreten. Darunter fallen unter anderem
chronische Erschöpfung, Müdigkeit, Hirnvenenthrombosen, Lähmungserscheinungen und
Herzbeutelentzündungen.

Paul-Ehrlich-Institut: Das „Post-Vac-Syndrom“ ist zwar sehr selten, aber ausgesprochen gefährlich

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im hessischen Langen ist für die Erfassung von
Impfnebenwirkungen zuständig. Ärzte sind verpflichtet, dem PEI Verdachtsfälle auf
Impfnebenwirkungen zu melden. Dem aktuellen Sicherheitsbericht des Instituts zufolge
kamen auf 1000 Impfdosen je 0,3 Meldungen von Verdachtsfällen auf schwerwiegende
Nebenwirkungen und Komplikationen. Das entspricht 0,03 Prozent.

Der Fall von Lea Huber und ihre Erfahrungen mit dem „Post-Vac-Syndrom“

Lea Huber musste ihre Ausbildung zur Landwirtin abbrechen. Im September 2021 ließ sie
sich erstmals mit Moderna gegen Covid-19 impfen. Im Oktober erfolgte die zweite Impfung
mit dem gleichen Wirkstoff. Erste Symptome wie Schüttelfrost, Fieber und Gelenkschmerzen
hielt sie für normale Reaktionen. „Ich fühlte mich, als hätte ich eine Grippe“, erinnert sie
sich.
Als sich eine starke Erschöpfung einstellte, suchte sie ihren Hausarzt auf. Er nehme ihre
Symptome ernst. „Ich war in den vergangenen Monaten bei vielen Spezialisten, jedoch
wurde ich immer wieder als psychisch krank abgestempelt“, sagte sie.

Die Einrichtung von Spezialsprechstunden für Betroffene von Impfnebenwirkungen

Die Uniklinik Marburg ist eine der ersten, die seit Januar dieses Jahres eine Sprechstunde
eigens für Menschen, die an Impfnebenwirkungen leiden, eingerichtet hat. Das Team rund
um den Kardiologen Bernhard Schieffer bietet in seiner „Spezialsprechstunde Post-Vac“
Hilfe an. Aktuell befänden sich rund 4000 Personen auf der Warteliste.

Rechtsanwälte, die sich auf Impfschäden spezialisiert haben

Der Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller vertritt die Interessen von Betroffenen. Die
Wiesbadener Kanzlei hat nach eigenen Angaben seit Herbst 2021 mehr als 600 Mandanten
mit dem Post-Vac-Syndrom betreut. „Es geht hier nicht um Lappalien wie Schmerzen an der
Einstichstelle“, betont Cäsar-Preller. „Betroffene leiden unter Thrombosen, Verlust der
Sehkraft oder chronischer Erschöpfung. Viele sind arbeits- und berufsunfähig.“

Er erwartet in 95 Prozent der Fälle eine außergerichtliche Einigung erzielen zu können. Er
nennt es einen Skandal, dass die Politik die Menschen animiert hatte, sich impfen zu lassen,
aber nun niemand für die Schäden aufkomme.

Weitere Fälle des „Post-Vac-Syndroms“

Auch Pastorin Sandra A. aus Schwerin leidet unter dem Post-Vac-Syndrom. Sie ist drei Mal
geimpft. „Meine Impfnebenwirkungen begannen nach der zweiten Impfung“, sagt sie. Die
Symptome seien schwerwiegend: totale Erschöpfung, starke Konzentrationsstörungen,
verschwommenes Sehen, Muskelschwäche, Schwindel.

Betroffene des Post-Vac-Syndroms fordern Aufklärungskampagne.

Lea Huber, Sandra A. und weitere Betroffene fordern eine Aufklärungskampagne zum Post-
Vac-Syndrom. Sandra A. beklagt: „Wir werden von Politik und Verwaltung ignoriert.“

Artikel von Stefanie Unbehauen
epd-Korrespondentin

Erfahrungen & Bewertungen zu Kanzlei Cäsar-Preller